Joker-Vorstellung (10 Euro auf allen Plätzen) | Einführung 30 Min. vor Vorstellungsbeginn, Foyer
Für Maria Stuart, Königin von Schottland, geht es zu Beginn von Friedrich Schillers Trauerspiel nur noch um das nackte Überleben. Nach ihrer Flucht aus Schottland erhoffte sie sich politisches Asyl bei Elisabeth, der Königin von England. Nicht ohne Grund sah diese in ihr eine gefährliche Rivalin um die Krone und ließ sie inhaftieren. Jahre später, zermürbt und gedemütigt von der Willkür ihrer Kerkermeister, erhält sie das Todesurteil. Um dieses zu vollstrecken, bedarf es jedoch noch der Bestätigung durch Elisabeth. Es bleibt nicht viel Zeit, als Mortimer, ein junger fanatischer Anhänger der Maria, eine gewaltsame Befreiung plant. Ein Zusammentreffen der beiden Königinnen soll Elisabeth zu einem Gnadenakt bewegen, doch die Szene gerät zum offenen Schlagabtausch. Marias Schicksal ist besiegelt, und sie endet auf dem Schafott.
Zwei Frauen, die nicht nur Geschichte geschrieben haben, sondern auch unentrinnbar verstrickt sind in die weltpolitischen und ideologischen Konflikte ihrer Zeit, stellt Schiller in das Zentrum seines 1800 am Weimarer Hoftheater uraufgeführten Trauerspiels. Die Unvereinbarkeit von Macht, Moral und Menschlichkeit zeigt sich dabei am individuellen Schicksal. Genau darin besteht die große Wirkung und die Modernität dieses Stücks, das als ein Meisterwerk europäischer Dichtkunst gilt.